Nachfolge Markt KMU Bayern Teil 1

Bericht: Nachfolgemarkt kleiner Unternehmen in Bayern (Schwerpunkt Handwerk)

 

  1. Marktanalyse – Aktueller Stand in Bayern

 

Der Nachfolgemarkt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU bis 50 Mitarbeitende) in Bayern steht bereits heute vor erheblichen Herausforderungen. Eine wachsende Zahl von Betriebsinhabern erreicht das Ruhestandsalter, während geeignete Nachfolger knapp werden. Im Freistaat Bayern gibt es insgesamt rund 630.000 Unternehmen, von denen etwa 546.000 als Familienunternehmen gelten. Viele dieser Betriebe werden in den kommenden Jahren zur Übergabe anstehen. Eine Studie des Bayerischen Wirtschaftsministeriums (Stand 2022) schätzt, dass im Zeitraum 2022 bis 2026 etwa 142.400 Inhaber (meist aus Altersgründen) die Geschäftsübergabe planen. Allerdings erfüllen nicht alle übergabewilligen Betriebe die Kriterien für eine erfolgreiche Übergabe – insbesondere Kleinstbetriebe erwirtschaften oft nicht den nötigen Gewinn, um attraktiv für Übernehmer zu sein. Nach aktualisierter Berechnung stehen in Bayern in diesen fünf Jahren rund 36.500 wirtschaftlich ausreichend attraktive Unternehmen mit zusammen etwa 618.000 Beschäftigten zur Übernahme an.

 

Besonders das Handwerk ist stark betroffen. Laut einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) war bereits im Jahr 2020 nahezu jeder vierte Handwerksinhaber über 60 Jahre alt. Die demografische Entwicklung macht also vor den Betriebsinhabern im Handwerk nicht Halt – im Gegenteil: In den nächsten Jahren wird eine Übergabewelle erwartet. Bundesweit dürften bis zu 125.000 Handwerksbetriebe in den kommenden fünf Jahren einen Nachfolger suchen. Hochrechnungen des ZDH zufolge werden bis zum Jahr 2030 sogar rund 125.000 Handwerksbetriebe einen neuen Chef benötigen. Zum Vergleich: In Bayern gab es Ende 2023 etwa 211.700 Handwerksbetriebe – Bayern stellt damit über ein Fünftel aller deutschen Handwerksbetriebe. Entsprechend entfallen auf Bayern mehrere zehntausend Nachfolgefälle allein im Handwerk in den nächsten Jahren (konkretisierte Zahlen liegen hier vor allem auf Bundesebene vor).